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Fall 3

Fall 3

Ausgangssituation

Eine 35 Jährige Patientin, die als Gärtnerin arbeitet, klagte seit etwa drei Monaten über Schmerzen in der Lendenwirbelsäule. Diese Schmerzen gingen einher mit einem straken, ziehenden Schmerz in der rechten Leiste, der bis in den großen Zeh ausstrahlte. Die Patientin berichtete zudem von einem dauerhaften Kribbeln im rechten Bein, insbesondere im Bereich des Großzehs. Während der Anamnese äußerte sie, dass sich die Schmerzen im Lendenwirbelbereich so anfühlen, als könnte die Lendenwirbelsäule jederzeit abbrechen, ein Phänomen, das als Abbrechschmerz bezeichnet wird.  

Bei der Arbeit wurden die Schmerzen im Laufe des Tages, insbesondere bei Belastung zunehmend stärker. Abends konnte Sie es kaum noch aushalten und war froh sich zuhause hinlegen zu können. Das MRT der Wirbelsäule war unauffällig. Es gab keinerlei Anzeichen für eine Bandscheibenvorwölbung oder einen Bandscheibenvorfall.

Im weiteren Verlauf der Anamnese fiel insbesondere die hohe Muskelspannung des Hüftbeugers (M. Iliopsoas) sowie der Gesäßmuskulatur auf. Auf meine Frage zu ihrem aktuellen Stresszustand berichtete sie von erheblichem Stress, hauptsächlich durch die aktuell hohe Auftragslage bei der arbeit bedingt. Abends fällt es ihr aufgrund der Schmerzen und einer zunehmenden Verzweiflung über die momentane Situation schwer, sich zu entspannen und runterzufahren. Die körperlichen Schmerzen verstärken ihren Stress, was wiederum negative Auswirkungen auf ihren Körper hat. So entsteht ein Teufelskreis.

Vorgehen / Ziel

Nach der Anamnese entlastete ich bei der ersten Behandlung die Lendenwirbelsäule mithilfe von  Traktion, löste die verspannten Triggerpunkte des Hüftbeugers sowie der Gesäßmuskulatur und zeigte ihr zwei Dehnübungen: eine für den Hüftbeuger und eine für die Gesäßmuskulatur. Ich empfahl ihr, beide Übungen täglich mit drei Durchgängen von jeweils 30 Sekunden pro Seite auszuführen. Sie führte diese Übungen jeden Abend nach der Arbeit durch. Unser gemeinsames Ziel war es, dass Sie innerhalb der nächsten Wochen die seit Monaten bestehenden Schmerzen los wird und während der Arbeits- und Alltagsbelastung wieder ihre volle Leistungsfähigkeit erlangt.

 

Zu Beginn der zweiten Therapieeinheit berichtete Sie mir dass Sie nach der Erstbehandlung für zwei Tage eine deutliche Verbesserung spürte und die Schmerzen bei der Arbeit erst viel später auftraten. Während der zweiten Behandlung erklärte ich ihr, wie sich die Beschwerden wahrscheinlich entwickelt hatten. Oft ist es so, dass ein Körperbereich, der täglich beansprucht wird, ohne die nötige Stabilität nicht in der Lage ist, der Belastung standzuhalten. In solchen Fällen rekrutiert der Körper umliegende Muskelgruppen zur Unterstützung. Da diese Muskeln jedoch nicht primär für diese Aufgabe ausgelegt sind, verspannen sie mit der Zeit ebenfalls, und der Körper sucht automatisch nach weiteren Bereichen, die helfen können. Durch die tägliche Überlastung gerät das gesamte System mit der Zeit in eine Schonhaltung, was zu Fehlhaltungen führt. Diese andauernde Überlastung kann über Wochen oder Monate hinweg Schmerzen verursachen. Meiner Erfahrung nach ist die beste Prävention dagegen die Kräftigung und Mobilisierung der Muskeln und Gelenke, insbesondere der Rumpfmuskulatur. Diese bildet die Basis des Körpers und hat einen entscheidenden Einfluss auf die Stabilität und Statik. 

Neben einer ähnlichen Behandlung wie beim ersten Termin wandte ich zusätzliche Myofasziale- und Triggerpunkttechniken an der Gesäßmuskulatur an. Einige dieser Triggerpunkte verursachten ausstrahlende schmerzen in das betroffene Bein. Durch die gezielte Behandlung konnte ich diese Verspannungen lösen, was dazu führte, dass sich ihr gesamtes Bein leichter abfühlte und sie eine deutliche Erleichterung hinsichtlich der Muskelspannung verspürte. Zusätzlich gab ich ihr eine einfache Bauchatmungsübung als Hausaufgabe mit. Diese Übung soll ihr helfen, dem Alltagsstress entgegenzuwirken, abends besser zur Ruhe zur kommen und mehr Entspannung zu finden.

 

Sie berücksichtige die Atemübung und konnte, trotz anfänglicher Schwierigkeiten, die Bauchatmung immer besser und länger ausführen. Der Entspannungseffekt war zunächst zwar nur leicht spürbar, aber dennoch wahrnehmbar für sie.

Nach weiterer Besserung der Symptome in der zeigte ich Ihr in der letzten Behandlung zwei Kräftigungsübungen für den Rumpfbereich,  um die erzielten Fortschritte weiter zu stabilisieren.

Ergebnis

Nach der letzten Einheit meldete sich die Patientin telefonisch i der Praxis und teilte mir mit, dass ihre Beschwerden weiterhin abgenommen haben. Sie kümmert sich um ein Folgerezept. um dranzubleiben und n die Fortschritte weiter zu stabilisieren. Im Arbeitsalltag tritt der Schmerz, wenn überhaupt, erst in den späten Abendstunden auf. Dank der Atemübung, mit der Sie zunehmend besser zurecht kommt, erlebt sie eine schnellere Entspannung am Abend.