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C. G.

C. G.

Ausgangssituation

Eine 61-Jährige Frau, tätig als Bürokauffrau hat seit mehreren Jahren, in regelmäßig auftretenden Zeitintervallen, mehrmals in der Woche nach wenigen Stunden Arbeit am Schreibtisch die typisch stechend-ziehenden Verspannungsschmerzen im Brust- und Halswirbelbereich. Die stärksten Beschwerden liegen laut Ihrem Empfinden zwischen den Schulterblättern. Mit den über Monaten bzw. mittlerweile Jahren anhaltenden Verspannungen kamen mit der Zeit Spannungskopfschmerzen hinzu.

Neben den alltäglichen Herausforderungen, die unter anderem mit dem Haushalt verbunden sind – wie das Kochen, Putzen und Einkaufen – hat sie auch mit auch mit weiteren Aufgaben zu kämpfen, die Ihr jedoch keine großen Sorgen mehr bereiten. Sie sind zwar auch stressig, aber mittlerweile so selbstverständlich geworden das Sie diese nicht mehr als belastend empfindet. Diese täglichen Verpflichtungen summieren sich zum Teil aber schnell und erzeugen zusätzlich Druck. Zwar selten, aber es kommt trotzdem hin und wieder vor. Obwohl Sie Ihren Alltag als relativ stressfrei empfindet, können die körperlichen Anforderungen, allein den Haushalt betreffend, dazu beitragen das die Rückenschmerzen in so regelmäßigen Abständen auftreten. Ich erklärte Ihr das wir auf das das eben besprochene in der Therapie mit eingehen werden müssen.

Nach der Anamnese erklärte ich Ihr meine Hypothese, meine Vermutung sei das es vermutlich eine Überlastung der Muskulatur ist, die auf eine Fehlstellung des OAA-Komplex zurückzuführen sein könnte. Die Untersuchung ergab nämlich eine Fehlstellung zwischen den Wirbeln C1 und C2. Diese Fehlstellung könnte nicht nur die unmittelbaren Beschwerden im Nackenbereich verursachen, sondern auch zu einer Art Kettenreaktion führen, die sich ebenfalls auf die unteren Segmente auswirkt. Langfristig könnte das zu Beschwerden in der restlichen Wirbelsäule führen.  

Um die Fehlstellung im OAA-Komplex zwischen C1 und C2 auszugleichen, hat die restliche Wirbelsäule womöglich automatisch begonnen, sich anzupassen. Die Kompensation kann sich in verschiedenen Formen zeigen: zum Beispiel könnten die unteren Halswirbel versuchen, die Beweglichkeit des Nackens zu erhöhen, was zu einer Überlastung und Verspannung in diesen Bereichen führen kann (Wie die Symptomatik im Beispiel der Patientin).

Zusätzlich kann auch die Brust- und Lendenwirbelsäule betroffen sein, da sie versuchen, das Gleichgewicht des Körpers so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. Diese Vorgänge passieren unterbewusst und können sich langfristig durch Beschwerden oder Schmerzen äußern, da die natürliche Ausrichtung der Wirbelsäule gestört wird.

Dadurch das Sie keinen Ausgleich in Form von Sport bzw. Mobilisations- oder Kräftigungsübungen zur sitzenden Tätigkeit hat um der Muskulatur die nötige Stabilität, Mobilität und Elastizität für die Verrichtung der täglichen Arbeit zu geben, wurde die Muskulatur und das Fasziengewebe über die Zeit hinweg zunehmend schwächer und verklebter. Ihr Körper hat das Ganze vermutlich lange kompensieren können, bis zu dem Punkt an dem die Patientin die ersten Beschwerden merkte und diese anschließend immer deutlicher wurden.

Vorgehen / Ziel

Mein Ziel war es zunächst mit verschiedenen Weichteiltechniken aus der manuellen Therapie das verspannte Muskelgewebe aufzulockern und anschließend mit gezielten Mobilisationstechniken die Blockaden der Wirbelsäule zu lösen. Sie bekam zusätzlich zu Beginn zwei einfache Übungen mit. Eine Dehn- und eine Kräftigungsübung. Sie sollte beide täglich mehrmals ausführen. Nach den ersten zwei Behandlungseinheiten berichtete Sie über eine wahrnehmbare Verbesserung im Alltag, die Eigenübungen konnte Sie gut mit in den Alltag einbauen. Die Beschwerden waren zwar noch da, jedoch nicht mehr so intensiv wie vor Beginn der Therapie. Im Rahmen der zweiten Behandlung mobilisierte ich unter anderem den OAA-Komplex. Durch die Mobilisation des Segments C1/C2 und der Behandlung der kurzen Nackenmuskeln nahm die Patientin in den folgenden Tagen nochmals eine deutliche Verbesserung Ihrer Beschwerden wahr. Die Kopfschmerzen verschwanden nach wenigen Tagen und die stechend-ziehenden Verspannungsschmerzen zwischen den Schulterblättern nahmen ebenfalls weiter ab.

Nach weiterem Abklingen der zu Anfang bestehenden Symptome fokussierten wir uns neben weiteren Weichteil- und Mobilisationstechniken auf die Kräftigung und Mobilisation des Schultergürtel- und Rumpfbereiches. Sie erhielt weitere Übungen welche Sie 3-4-mal pro Woche zuhause oder im Büro durchführte. Alle Ihr gezeigten Übungen dauerten insgesamt zwischen 15-20 Minuten.

Ergebnis

Das Ergebnis war, das die Patientin mit dem regelmäßigen Training, welches Sie weiterhin parallel zu den weiteren Therapieeinheiten ausführte, eine enorme Verbesserung wahrnahm. Die zu Beginn bestehenden Beschwerden wurden von Tag zu Tag deutlich besser. Die zuvor regelmäßig wiederkehrenden Schmerzen sind nahezu verschwunden und traten bisher (drei Monate nach der letzten Behandlungseinheit) nicht mehr auf. Ein großer Teil ist dem zu verdanken dass sie die Übungen konsequent mindestens 3x/Woche durchführt.