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Fall 2

Fall 2

Ausgangssituation

Ein 38-Jähriger männlicher Patient half bei einem Umzug von Freunden und trug mehrere schwere Gegenstände in den dritten Stock, kurz vor Ende merkte er plötzlich einen stechenden Schmerz im Lendenwirbelbereich. Er konnte sich direkt danach kaum noch nach vorne beugen und ging in eine Schonhaltung über. Somit war es nicht nur mit dem Helfen vorbei sondern er merkte in den darauf folgenden Tagen wie der Schmerz immer etwas stärker wurde.

Die Hausärztin verschrieb ihm Manuelle Therapie und Krankengymnastik. Anfangs waren insbesondere längeres Sitzen und das nach vorne beugen extrem schmerzhaft, wenn er etwas vom Boden aufhebte kam er anschließend nur mühselig wieder hoch. Hobbymäßig spielt er in der Altherrenmannschaft einmal die Woche für ca. zwei Stunden Fußball und arbeitet in der Pflege.

Bereits seit zwei Monaten verspürte er in dem Bereich, der jetzt Probleme bereitete, morgens beim Aufstehen ähnliche, wenn auch weniger intensive Schmerzen. Diese Beschwerden verschwanden jedoch nach etwa 15 bis 20 Minuten von selbst. Diesmal hingegen blieben die Schmerzen konstant und besserten sich überhaupt nicht.

Vorgehen / Ziel

Während der Erstuntersuchung fande ich heraus das die Muskulatur von ihm in der LBH-Region (Lenden-Becken-Hüfte) total verspannt war, insbesondere der Hüftbeuger und die Gesäßmuskeln. Ich erklärte ihm, dass der Hexenschuss beim Umzug meiner Meinung nach das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Der Körper hatte vermutlich seit Monaten versucht, verschiedene Beschwerden zu kompensieren, um die Schmerzen nicht „an die Oberfläche“ gelangen zu lassen. Doch irgendwann war es unvermeidlich, dass die Schmerzen ausbrechen würden. Mit dem Tragen der schweren Lasten beim Umzug war schließlich der Punkt erreicht, an dem der Körper der Überlastung nicht mehr standhalten konnte.

In der Therapie konzentrierte ich mich unter anderem zunächst auf die Lockerung im Rumpf- und Gesäßbereich durch Weichteil- und myofasziale Techniken, während ich gleichzeitig Dehnungs- und Kräftigungsübungen für die Rumpfmuskulatur einbezog.

Das Ziel war es, durch gezielte Kräftigungs- und Dehnübungen zunächst den hohen Muskeltonus im verspannten Bereich zu senken. Anschließend sollte der lang überlastete Bereich gestärkt werden, damit er auf lange Sicht besser mit Alltagsbelastungen umgehen kann. 

Nach zwei Behandlungseinheiten war das nach vorne Beugen wieder komplett schmerzfrei möglich. Der stechende Schmerz am Lendenwirbelbereich war durch die Lockerung der Gesäß- und Rumpfmuskulatur ebenfalls verschwunden, somit konnten wir uns in den folgenden Terminen auf die Erstellung eines spezifischen Trainingsprogammes fokussieren, um einer Wiederholung solcher Beschwerden vorzubeugen und den Körper gleichzeitig optimal auf die Alltagsbelastungen und den Fußball vorzubereiten.

Ergebnis

Durch das erstellte Trainingsprogramm mit dem Fokus auf die Kräftigung und Dehnung des Rumpfbereiches merkte der Patient schon nach wenigen Wochen eine starke Verbesserung im Alltag in Form von Kraft und Mobilität und zugleich ein viel besseres Allgemeinbefinden. Die Schmerzen waren ganz verschwunden, auch der morgendliche unterschwellig auftretende Schmerz trat nicht mehr auf.